Mit der Alarmierung am 3.6. um 12:19 begann einer der fordernsten Einsätze seit langem für sämtliche Hilfsorganisationen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen und Umgebung.
Um 12:16 entgleiste ein Regionalzug auf Höhe des Gewerbegebiets Loisachauen zwischen Garmisch-Partenkirchen Richtung Farchant. Alle Waggons und die Lokomotive sprangen aus dem Gleis, drei Waggons kippten um und rutschten den Bahndamm hinab. Ingsgesamt starben 5 Menschen, 16 Personen wurden schwer und 62 Personen leicht verletzt.
Die ersten Aufgaben bestanden für uns gemeinsam mit den Ortsverbänden Weilheim, Schongau und Starnberg in der Sicherung der Waggons gegen weiteres Abrutschen und Kippen sowie der weiträumigen Ausleuchtung der gesamten Einsatzstelle. Fortan waren durchgängig Einsatzkräfte vor Ort, ein Schichtplan wurde eingeführt.
Nachdem die Feuerwehr die letzte vermisste Person (leider nur noch tot) gegen Samstag Nachmittag bergen konnte, beendete diese ihren Einsatz und übergab uns die Einsatzleitung.
Durchgängig versorgten wir die gesamte Einsatzstelle mit Strom und Licht und halfen bei der Materiallogistik. Unser Schwerpunkt war die Unterstützung bei der Spurensicherung und dem Abtransport der Zugteile, schafften Anschlagpunkten an den Waggons und hängten sie an die Kräne. Dabei musste immer wieder neu ein Abrutschen der Waggons verhindert, Bäume und Gestrüpp entfernt und Zuwegungen und Arbeitsplätze geschaffen werden. Die ineinander verkeilten Waggons mussten vor den Kranhüben voneinander getrennt und vor dem Abtransport zerteilt werden. Dabei kamen nach wie vor persönliche Gegenstände der Betroffenen zum Vorschein, die wir mit der Polizei sicherten.
Mit der Bergung des letzten umgefallenen Waggons gegen Montag Nachmittag war der Bergungseinsatz beendet, die Beleuchtung wurde bis 30.6. für die DB und Polizei in reduziertem Maße aufrechterhalten. Diese wurde nur noch mit einzelnen Kontrollfahrten und Rufbereitschaft mit kleinen Trupps betreiben.
Wir denken an die Lieben der Verstorbenen, die Verletzten und Betroffenen.
Es ist uns ein Anliegen, an dieser Stelle DANKE zu sagen! Unseren eigenen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Unseren Nachbar-Ortsverbänden und der Regionalstelle Bad Tölz. Allen Blaulichtorganisation. Allen Familien (!) und Arbeitgebern, denn ohne Euch funktioniert kein Ehrenamt. Allen Behörden, Firmen und Privatpersonen an der Einsatzstelle und im Hintergrund. Danke!
Daten + Fakten zusammengefasst:
- 50 Helferinnen und Helfer vom OV Garmisch-Partenkirchen, insgesamt 160 THW-Kräfte eingesetzt
Einsatzzeitraum:
- Bergung: 3.6.2022, 12:19 Uhr - 6.6.2022
- Beleuchtung: 3.6. - 30.6.2022
Aufgaben:
- Beleuchtung Einsatzstelle
- Mithilfe Bergungsarbeiten Zug
- Sicherung der Zugwaggons auf dem Bahndamm
- Herstellung Öffnungen in Betonwand neben dem Bahngleis zur Sicherung des Zuges mittels Seilwinden
- Herstellung Öffnungen in den Waggons zum Anschlagen
- Anschlagen der Waggons für Bergung durch Schwerlastkrane
- Stromversorgung der gesamten Einsatzstelle
- Nach Beendigung der Personenbergung Übernahme der Einsatzleitung (THW, Pol, BRK, DB, Kranfirma)
- Fachberatung DB
- Koordinierung der THW Einsatzkräfte – Aufstellung Schichtplan + Ablösung
- Auftrennung / Entfernung Mittelleitplanke B2
- Bergung und Transport von zurückgelassenem Reisegepäck und persönlicher Gegenstände
Eingesetzte Einheiten:
- OV Garmisch-Partenkirchen: alle Einheiten (ZTr, B, N, SB, O, Log-V)
- OV Bad Aibling (B)
- OV Geretsried (B)
- OV Landsberg (B)
- OV Miesbach (ZTr, B)
- OV Rosenheim (B)
- OV Schongau (ZTr, B, N)
- OV Starnberg (B, N)
- OV Weilheim (B, N)
- RSt Bad Tölz
Weitere Organisationen:
- sämtliche Feuerwehren aus dem gesamten Umfeld
- BRK und weitere Rettungsdienste aus dem gesamten Umfeld
- Landes- und Bundespolizei
- Bundeswehr (ersthelfende Soldaten, die selbst Passagiere des verunglückten Zuges waren)
- Kriseninterventionsdienst Garmisch-Partenkirchen
- DB
- Straßenbauamt
- Kranfirma Schmidbauer